Der Beruf des Kameramann ist für viele junge Menschen mit einer Präferenz zu den Medien ein aufregender und interessanter Traumberuf. Ein Job mit Stars, TV und Ruhm.

Allerdings ist die Ausbildung sowie der berufliche Werdegang zu diesem Traumberuf sehr lern- und zeitintensiv.

Die nachfolgenden Ausführungen ermöglichen in einer konzentrierten Darstellung einen Überblick über die wesentlichsten Informationen der Ausbildung und des beruflichen Werdeganges zum Kameramann bzw. zur Kamerafrau.

Wie ist die Ausbildung zum Kameramann?

Die Ausübung dieses Berufes erfordert entweder eine dreijährige Ausbildung als Fotograf/in oder Lichtbildner/in oder auch ein langjähriges Studium samt einem Bachelor- bzw. Masterabschluss der Studienrichtung Kamera an einer Filmhochschule bzw. Universität für Musik und darstellende Kunstwissenschaften mit einem Schwerpunkt auf Film und Fernsehen. Nach allgemeinen Erfahrungen ermöglicht vor allem das Studium einen besseren und schnelleren Berufseintritt zum Kameramann / Kamerafrau.

Das Studium beinhaltet theoretische und praktische Kenntnisse und Fähigkeiten der Handhabung einer Kamera unter Berücksichtigung der Herstellung von Film, TV- und Videoproduktionen. Insbesondere in den Bereichen von Optik und Filterkunde, Filmmaterialkunde, Videotechnik und Signalübertragung, Fotografie, Handhabung und Funktionsweise der Kameratechnik sowie Zubehör und deren Einsatzmöglichkeit samt Kompatibilität sämtlicher gebräuchlichen Kamerasysteme, Filmbearbeitung, Aufzeichnungs- und Speicherformate / Speichersysteme, Postproduktions- und Farbkorrekturtechniken gibt es viel zu lernen. Dazu gehört auch der allgemeine Ablauf einer Film- und Fernsehproduktion.

Im Laufe des Studiums sollten unbedingte mehrere Praktika am Filmset oder auch im Kameratechnikverleih zur praktischen und vertiefenden Übung für die Erweiterung der eigenen Kenntnisse gemacht werden. Gerade diese Praktika sind Gold wert, wenn es darum geht, die Theorie in der Praxis umzusetzen.

Wie ist der berufliche Werdegang zum Kameramann?

Der berufliche Werdegang zum Kameramann / Kamerafrau nach der Lehre / Studium erfolgt normalerweise über eine 2- bis 3-jährige Tätigkeit als 2. Kameraassistent an div. Filmsets und anschließend eine oft mindestens 5-jährige Tätigkeit als 1. Kameraassistent.

Anzeige

📷 monkeybusiness

Die Tätigkeit von einem 2. Kameraassistent (engl. „2nd assistant camera“, „clapper loader“ oder auch „film loader“) als sogenannte berufliche Vorstufe zum 1. Kameraassistenten umfasst vor allem die Verwaltung und die Organisation des Gerätepools vom Kameramann / Kamerafrau und die Unterstützung vom 1. Kameraassistenten in sämtlichen handwerklich-technischen und organisatorischen Aspekten, insbesondere die Handhabung und die Verwaltung des Rohfilmmaterials. Bei Dreharbeiten ist der 2. Kameraassistent oft auch der Materialassistent mit einem Aufgabenspektrum von einerseits der Verwaltung von Filmmaterial und andererseits der verbindlichen Erstellung der Materialabrechnung.

Die Tätigkeit vom 1. Kameraassistent (engl. „1st assistant camera“ oder „focus puller“) umfasst wiederum das Einstellen, das Nachführen und das Verlagern der Schärfe am Objektiv während der Aufnahme. Zudem ist der 1. Kameraassistent verantwortlich für die Funktionstüchtigkeit sämtlicher Geräte und deren Auf- und Abbau am Drehset. Daneben ist der 1. Kameraassistent einer der wichtigsten Mitarbeiter des Kameramanns (Director of Photography) und auch der verantwortliche Haupttechniker im Kamerateam und daher Ansprechpartner in sämtlichen technischen Belangen der Kameraführung. Er kümmert sich zudem um das Zusatzequipment und das Zusatzpersonal.

Nach der mehrjährigen Tätigkeit als 1. und 2 . Kameraassistent erfolgt nun normalerweise die Tätigkeit als Kameramann / Kamerafrau für Film, TV- und Videoproduktionen auf der Basis von einem befristeten Dienstverhältnis im Sinne einer projektbezogene Anstellung oder einer freiberuflichen Tätigkeit von Einzelprojekten. Hier muss der Kameramann / Kamerafrau in der Eigenverantwortung von Disposition und Gestaltung tätig werden bzw. bei einer Festanstellung bei den öffentlichen oder privaten Rundfunk-/Fernsehanstalten sowie bei privaten Produktionsgesellschaften die Bildgestaltung und -Umsetzung hauptverantwortlich übernehmen.

Du interessiert dich für Bildgestaltung?

Filmen wie Ballhaus: Basics der Bildgestaltung*
Hier erfährt man alles über die Kadrierung: Von den Perspektiven über die Einstellungsgrößen bis hin zu verschiedenen Kamerabewegungen werden alle wichtigen Aspekte anhand konkreter Beispiele erklärt. Unsere Meinung: Sehr empfehlenswert!

*=Affiliatelink/Werbelink. Produktbild: Amazon Product Advertising API. Aktualisiert: 9.06.2021.

Zusammenfassung

Die Ausbildung zum Kameramann / Kamerafrau umfasst oft eine dreijährige Ausbildung als Fotograf/in oder Lichtbildner/in bzw. ein mehrjähriges Studium samt einem Bachelor/Masterabschluss der Studienrichtung Kamera an Filmhochschule.

Der berufliche Werdegang zum Kameramann / Kamerafrau nach der Lehre / Studium erfolgt normalerweise über eine 2 bis 3 jährige Tätigkeit als 2. Kameraassistent und anschließend eine mindestens 5 jährige Tätigkeit als 1. Kameraassistent.

Die Tätigkeit als 2. Kameraassistent umfasst vor allem die Verwaltung und die Organisation des Gerätepools, die handwerklich-technischen und organisatorischen Unterstützung des 1. Kameraassistenten sowie auch das Tätigkeitsspektrum als Materialassistent.

Die Tätigkeit als 1. Kameraassistent umfasst einerseits das Einstellen, das Nachführen und das Verlagern der Schärfe am Objektiv während der Aufnahme und andererseits in der Funktion als verantwortliche Haupttechniker im Kamerateam auch sämtliche technische Belange des Kamerateams. Er ist zudem verantwortlich für das Zusatzequipment und das Zusatzpersonal sowie die Funktionstüchtigkeit sämtlicher Geräte und deren Auf- und Abbau am Filmset.

Erst wenn man sich als guter 1. Kameraassistent etabliert hat, erfolgt die Tätigkeit als Kameramann / Kamerafrau für Film, TV- und Videoproduktionen auf der Basis von einem befristeten Dienstverhältnis oder einer freiberuflichen Tätigkeit von Einzelprojekten. Seltener dagegen ist eine Festanstellung bei den öffentlichen oder privaten Rundfunk-/Fernsehanstalten oder privaten Produktionsgesellschaften.

Fazit

Wer Kameramann bzw. Kamerafrau für Film und Fernsehen werden möchte, hat einen langen Weg vor sich. Nicht zu unterschätzen sind dabei die Praktika in div. Kameratechnikverleih-Unternehmen wie z.B. Cinegate oder Cine-Mobil. Denn dort lernt man neben dem Handwerk auch oft Kollegen von div. Filmsets kennen und bekommt so einen „Fuß in die Tür“.

Wer ernsthaft hauptberuflich als Kameramann leben möchte, sollte dabei eine Karriere bei öffentlich-rechtlichen Fernsehproduktionen bzw. Kinoproduktionen anstreben, da dort die Aussichten auf eine jahrzehntelanges Einkommen am höchsten sind – voraussetzt man bringt genug Energie, Geduld (oft Jahrzehnte) und Willensstärke mit. Kameramann ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Das sollte jedem klar sein, der davon träumt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.