Horrorfilme setzen unsere tiefsten Ängste frei – Und trotzdem haben sie Suchtpotenzial. Daher werden auch viele Filmemacher von dem Thema angezogen.

Solltest du gerade darüber nachdenken deinen ersten Horrorfilm zu drehen, haben ein paar gute Tipps für dich.

1. Das Drehbuch: Das Wichtigste zuerst

Egal für welche Art Horrorfilm du dich entscheidest. Der Bösewicht muss im Fokus stehen. Funktioniert dein Antagonist nicht, wird der Film letztendlich auch untergehen.

Der Meuchelmörder, der Geist oder das entstellte Monster heben deinen Film von anderen Filmen ab und machen ihn einzigartig. Die Hintergrundgeschichte und die charakterlichen Eigenschaften, die dein Schurke hat, sollten den Grundbausatz für das Drehbuch darstellen.

Jason aus dem berühmten Franchise „Freitag der 13.“ wäre nicht so beliebt ohne seine ikonische Hockeymaske und der Beziehung zu seiner Mutter. Und auch Michael Myers wirkt nur deshalb, weil er eine ausdruckslose Maske trägt.

Soll in deinem Film das Übernatürliche in Form eines Geistes für Angst und Schrecken sorgen? Dann achte darauf, dass im Laufe der Handlung die Geschichte des unerwünschten Gastes nach und nach aufgedeckt wird. So kommt Spannung auf und die Zuschauer raten von Anfang an mit. Es gilt. Lasse den Zuschauer solange wie möglich im Ungewissen, denn wir fürchten am meisten das, was wir nicht kennen.

2. Die Location: Gruselig soll sie sein

📷 Rawpixel

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Bei Horrorfilmen ist der Ort der Handlung immer auch ein Charakter des Films. Denn die Location an sich sollte schon für Gänsehaut sorgen. Zudem sollte sie zum Drehbuch passen und zur Grundstimmung des Films beitragen.

Meist ist der Ort des Geschehens auch direkt mit dem oder den Antagonisten verbunden. Noch gruseliger wird es, wenn an jenem Ort bereits viele grauenvolle Dinge passiert sind. Das vielleicht beste Beispiel ist das Overlook Hotel aus „The Shining“. Das Design und die Gestaltung sind einzigartig und bleiben deshalb unvergessen.

Aber auch eine einfache Holzhütte im Wald wie in „Tanz der Teufel“ kann eine ganz große Wirkung mit sich bringen. Es kann durchaus auch von Vorteil sein, wenn du deine Story um eine schon gefundene Location aufbaust.

Aber aufgepasst: Hast du eine tolle Location gefunden, informiere dich über Genehmigungen bevor du mit dem Dreh beginnst. Achte auch auf sichere Umstände und minimiere die Verletzungsgefahr.

3. Die Schauspieler: Glaubwürdig und richtig besetzt

Die Zuschauer können sich nur fürchten, wenn auch die Charaktere im Film ordentlich Angst haben. Glaubwürdige Schauspieler sind das A und O. Sie müssen sich immerhin vor etwas fürchten, das gar nicht existiert.

Schaue dir „Der Unsichtbare“ an, um zu sehen wie viel eine gute Schauspielerin (Elisabeth Moss) wirklich ausmacht. Noch bevor du mit dem Schreiben anfängst, kannst du dich an Schauspielern orientieren, die du bereits kennst. So kannst du die Rollen an deinen späteren Cast anpassen und kommst nicht in Bedrängnis den richtigen oder die richtige Schauspielerin für einen Charakter zu finden.

Die Charakter sollten verschieden genug sein, um jeden einzelnen auch interessant zu gestalten.

4. Die Vorbereitungen: Hast du an alles gedacht?

Eine gute Planung ist immer essenziell, denn bei deinem ersten Film wird das Budget wahrscheinlich begrenzt sein. Die gute Nachricht: Horrorfilme sind nicht unbedingt teuer. Trotzdem solltest du gut kalkulieren und im Vorfeld schon wissen, wie viel Geld du in die Hand nehmen musst. Stelle schon vor Drehbeginn einen Drehplan auf. Unterschätze dabei niemals das Pensum. Je komplizierter die Szene, desto mehr Zeit (und Geld) solltest du einplanen.

Werde kreativ und orientiere dich an Filmen, die trotz preiswerter Produktion einen großen Effekt erzielen konnten. Steven Soderbergh (Ocean’s Eleven) drehte seinen Horror-Streifen „Unsane“ komplett auf dem IPhone und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.

Ein anderes Beispiel für Kreativität ist der Film „Host“, der lediglich mit Webcams gedreht wurde. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass die Handlung des Films während eines Zoom-Meetings stattfindet.

Solltest du also auf alternative Möglichkeiten der Videoaufnahme zurückgreifen, integriere das in die Handlung des Films.

5. Der Dreh: Weniger ist oft mehr

Die Regel für sparsame Filmemacher: Wenige, aber gute Schauspieler, wenige Drehorte, wenig Equipment. So verliert man nicht die Übersicht und arbeitet letztendlich auch effizienter. Horrorfilme sind oft eben keine Blockbuster. Sie sollten persönlich sein und in einer klaustrophobischen Umgebung stattfinden. Halte deine Produktion beim ersten Film also klein. Diese Faustregel gilt aber nicht nur für die Produktion. Das absolut Böse hat in all unseren Köpfen eine andere Gestalt. Gebe deshalb vor allem in der ersten Hälfte des Films so wenig wie möglich von deinem Antagonisten Preis.

Die richtige Beleuchtung kann die gewollte Atmosphäre erzeugen. In „Lights Out“ wird das effektvoll umgesetzt. Man sieht gerade genug von der grauenvollen Gestalt, damit einem das Blut in den Adern gefriert.

Lasse die Zuschauer also so lange wie möglich im Dunkeln tappen. So erzeugst zusätzlich Spannung. Um das zu erreichen ist eine detaillierte Shot-List (Auflösung) ein Muss für jeden Filmemacher. Mache dir eine genaue Vorstellung davon, wie dein Film am Ende aussehen soll. So vergisst du keine Einstellung und drehst nur das, was wirklich notwendig ist.
Beginnst du dir erst vor Ort Gedanken zu machen, verlierst du kostbare Zeit (und meistens auch Geld).

6. Die Postproduktion: Der Film entsteht

Erst im Schnitt wird aus den zahlreichen Aufnahmen ein gruseliger Film. Um dir die Postproduktion angenehmer zu gestalten, notiere bereits beim Dreh, welche Einstellung besonders gut gelang. Diese Aufgabe übernimmt in der Regel der Script Supervisor (Script/Continuity).

Mit dem Schnitt steht und fällt jeder Film. Es sollte durchgehend spannend zugehen und niemals dröge werden. Dabei darf das Verständnis über die Handlung niemals aus den Augen verloren werden. Für dich als Schöpfer mag alles logisch sein, doch der Zuschauer sieht den Film mit ganz anderen Augen. Zudem sollte beim Schnitt auch der Rhythmus stimmen. Durch längere Einstellungen baust du unerträgliche Spannung auf, die dann mit einem plötzlichen Schreck ihren Höhepunkt findet. Gegen Ende der Postproduktion geht es ans Eingemachte. Eine einheitliche Farbkorrektur und einige wenige Effekte rücken deinen Film ins richtige Licht.

Doch das vielleicht Wichtigste bei jedem Horrorfilm ist die Tonbearbeitung. Man könnte sagen, gute Horrorfilme funktionieren nur mit einem wirklich guten Sounddesign, dazu gehört natürlich auch gruselige Musik. So schnitt beispielsweise der Film „Psycho“ von Alfred Hitchcock bei der Testaufführung nicht gerade gut ab. Erst mit dem richtigen Sound und der ikonischen Musik wurde der Film zum Klassiker.

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Fazit

Die Furcht vor dem Ungewissen, die eindrucksvolle Atmosphäre und der gewisse Adrenalinstoß sind nur einige Gründe, warum das Genre immer wieder für Begeisterung sorgt.

Dabei sollte man nicht versuchen einen unglaublichen Blockbuster zu drehen, wenn einem dazu die Mittel fehlen. Die eigenen Möglichkeiten zu kennen und diese effektiv einzusetzen, ist also der Schlüssel zum Erfolg.

Dann wird auch dein Werk für Angst und Schrecken sorgen und deine Zuschauer großartig unterhalten.

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