Wer kennt das nicht: Man will ein Drehbuch schreiben doch weiß nicht, wo man anfangen soll. Was gehört dazu? Wozu sind Exposé und Treatment und was sollte man schreiben unbedingt beachten? Die Filmemacher von Club23 haben sich diesen Fragen gewidmet und geben ihr Wissen online weiter. 

Ich habe mich im Interview mit Robert, Florian und Benedikt von Club23 über Ihre Arbeit und die Aufgabe von Club23 unterhalten. Zudem gibt es ein Ticket für den Online-Kurs „Treatment in 5 Tagen“ zu gewinnen!

Interview mit Club23

Hallo zusammen. Bitte stellt euch unseren Lesern kurz vor.

Robert: Wir sind die Drehbuchautoren und Professoren Florian Puchert …

Florian: … und Robert Krause, …sowie der Filmemacher Benedikt Schwarzer – und wir haben zusammen die Online-Schreibschule Club23 gegründet.

Mit Club23 bietet ihr eine professionelle Drehbuch-Schreibschule an. Was steckt dahinter?

Florian Puchert

Florian: Wir bieten Online-Kurse, die Video-Masterclass und digitales Workbook in einem sind. Sie kombinieren die Vermittlung von dramaturgischer Lehre und praktischen Tipps mit konkreter Schreibarbeit.

Robert: In unserem ersten Kurs „Treatment in 5 Tagen“, zum Beispiel, lernen die Teilnehmer*innen nicht nur unser gebündeltes Wissen über Spielfilmdramaturgie. Sie wenden dieses Wissen auch gleich an und schreiben während des Kurses ihr erstes Treatment.

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Benedikt: Die Mischung aus struktureller Konstruktion und direktem „Losschreiben“ macht die Kurse besonders: Der Fokus liegt eben nicht nur darauf, bestehende Werke zu sezieren und analysieren, wie das viele Drehbuchkurse und -bücher machen. Bei uns liegt das Augenmerk ganz klar auf dem SCHREIBEN.

Florian: Wir möchten Dramaturgie und Handwerk so vermitteln, dass es sofort Lust aufs Schreiben macht – und die Teilnehmer*innen dazu bringt sich ins Abenteuer ihrer Geschichte zu stürzen. Schreiben lernt man eben am besten beim Schreiben.

Robert: Die Seminare sind übrigens genauso für Anfänger*innen, wie für erfahrenere Autoren*innen: Denn niemand vergisst die Grundprinzipien der Dramaturgie schneller, als Autor*innen, die mitten im Schreibprozess stecken.

Wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen und was ist euer Ziel?

Robert Krause

Benedikt: Robert und Flo kennen sich schon lange und arbeiten häufig als Co-Autoren zusammen, zuletzt bei der für den Grimme-Preis nominierten Serie „Dignity“, sowie dem ARD-Dreiteiler „Unsere wunderbaren Jahre“. Seit 2013 geben sie auch als Dozenten Intensiv-Seminare an der HFF München, der Filmakademie Ludwigsburg, für die Hessische Filmförderung und Produktionsfirmen wie die UFA oder Bavaria.

Florian: Weil wir seit Jahren begeistertes Feedback von den Teilnehmer*innen der Seminare bekommen, wollten wir unser Konzept auch digital und ortsunabhängig anbieten. Wir haben dafür in Benedikt, der am Ende seines Studiums an der HFF München unser Seminar „Drehbuch in 23 Tagen“ besucht hat, genau den richtigen Mitstreiter gefunden: Mit ihm haben wir die Seminare so weiterentwickelt, dass sie die Inhalte und den Spirit auch als Online-Kurs transportieren.

Robert: Und umso mehr freuen wir uns, dass wir bislang von den Teilnehmern*innen der Online-Kurse genauso tolles Feedback bekommen.

Was steckt hinter dem Namen „Club23“?

Florian: Der stammt von unserem „großen“ Seminar „Drehbuch in 23 Tagen“. Die Idee hierfür wurde von Doris Dörrie, die auch den Lehrstuhl für Creative Writing an der HFF München leitet, geboren: Wir hatten zunächst ein Treatment-Seminar gegeben. Doris wollte, dass wir auch ein Seminar geben, in dem die Studierenden die erste Fassung eines Langfilmbuchs schreiben. Und dazu gab es im Lehrplan dann genau 23 Tage Zeit. Wir sind dann ins kalte Wasser gesprungen und haben es versucht.

Robert: Und es war erfolgreich. Seitdem geben wir den Kurs ein bis zweimal im Jahr an der HFF. Es sind so in unseren Seminaren bisher über 70 Drehbücher allein an der HFF entstanden.

Florian: Doris hat die Studierenden, die das Seminar absolviert haben, den „Club23“ getauft. Wir fanden den Namen toll und haben ihn übernommen …

Was zeichnet euch als Lehrer bzw. Mentoren für angehende und fortgeschrittene Autoren aus?

Florian: Robert und ich arbeiten tagtäglich als professionelle Drehbuchautoren – kennen also die Sorgen und Nöte, die man beim Schreiben hat, nur zu gut. Wir haben uns immer wieder vor der Herausforderung gesehen, effizient zu schreiben. Wir haben uns mit praktisch allen Drehbuchtheorien beschäftigt. Und daraus haben wir uns über die Jahre unser eigenes Handwerkszeug erarbeitet, das uns zielgerichtet und ganz konkret weiterhilft.
Robert: Gleichzeitig geben wir seit nun fast 10 Jahren Seminare und haben so weit über 150 Langfilm-Drehbücher und unzählige Treatments betreut. Wir kennen also nicht nur unsere persönlichen Sorgen und Nöte, sondern auch die vieler, vieler anderer Autoren*innen. Und von den Teilnehmern*innen haben wir wiederum auch viel gelernt. So haben wir neue Herangehensweisen und Blickwinkel entdeckt und als Dozenten gesehen, welche Tipps und Werkzeuge den Seminarteilnehmer*innen wirklich weiterhelfen.
Benedikt: In den Onlinen-Kursen steckt so die Essenz der eigenen Schreiberfahrung von Robert und Flo – und die aus zehn Jahren Seminaren. Mit den digitalen Workbooks bringen wir zudem die Vorteile eines Onlineformats dazu: Direkt nach dem Lernen kann Element für Element losgeschrieben werden.

Wie kann man bei euch teilnehmen und wieviel Zeit sollte man mitbringen?

Florian: Man kann sich für unsere Kurse auf www.club23.de anmelden. Momentan gibt es den Kurs „Treatment in 5 Tagen“ – und bald folgt „Drehbuch in 23 Tagen“.

Robert: Und das ist ernst gemeint. Man kann diese Kurse in der angegebenen Zeit absolvieren: Also in 5, bzw. 23 Tagen. Dazu muss man sich allerdings auch wirklich die kompletten Tage freinehmen.

Florian: Natürlich besteht genauso die Möglichkeit die Kurse in kleineren Zeiteinheiten anzugehen – und sich so selbst eine etwas flexiblere Kurseinteilung zu schaffen. Je nachdem, was gerade besser ins Konzept passt.

Gibt es Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Autoren zum Austausch von Erfahrung und Ideen?

Benedikt: Die Kurse selbst sind nicht direkt von Robert und Flo betreut – und jeder macht sie erstmal alleine für sich. Deswegen haben wir auf unserer Website für die Teilnehmer*innen eine Community eingerichtet, auf der sie sich austauschen können.

Robert: Genauso kann man sich natürlich mit anderen Autoren*innen verabreden und das Seminar im selben Rhythmus parallel machen – und sich gegenseitig Feedback geben. Dieses gemeinsame Durchleben des Schreibprozesses kann auch noch mal tolle Effekte haben: Man lernt voneinander und begreift, dass wirklich jeder ähnliche Höhen und Tiefen im Entwicklungsprozess erlebt und die gleiche Transformation als Autor*in durchläuft.

Was sind eurer Meinung nach die größten Herausforderungen auf dem Weg zu einem guten Drehbuch?

Florian: Da gibt es eine ganze Menge… Manchmal fragen wir uns auch selbst ein wenig verzweifelt, ob das irgendwann einfacher wird 😊

Gerade für noch nicht so erfahrene Autor*innen liegt aber eine sehr große Hürde darin, das erste Treatment oder das erste Drehbuch wirklich fertigzuschreiben. Auch ich habe einige „halbe“, unvollendete Drehbücher aus meinen Anfangstagen in der digitalen Schublade liegen. Weil man sich verläuft. Den Überblick und den Mut verliert. Oder einfach nicht mehr weiter weiß.

Robert: Aber Drehbücher entstehen in Schichten: Ohne eine erste Fassung, kann es auch keine zweite Fassung geben. Und nur von Fassung zu Fassung kann ein Stoff wachsen, bis er irgendwann reif für die Verfilmung ist.

Genau hier setzt unsere Lehre an: Sie gibt den Autor*innen nicht nur viele praktische Werkzeuge an die Hand, sondern auch eine ganz klare Arbeitsstruktur. Bislang haben alle Teilnehmer ihr Treatment oder Drehbuch auch wirklich fertig geschrieben.

Florian: Eine zweite große Schwierigkeit ist: Auch erfahrene Autoren*innen verlaufen sich immer mal wieder. Und dafür bieten unsere Kurse eine ideale Hilfestellung: Weil sie die Autor*innen dazu bringen zum richtigen Zeitpunkt, die richtigen Fragen an den Stoff zu stellen. Das ist etwas, dass ich als Dramaturg und Story-Consultant immer wieder mache. Und trotzdem verlaufe ich mich selbst als Drehbuchautor öfter, als mir lieb ist. Da rettet mich dann nur, dass ich mir gewisse Routinen und Fragestellungen verinnerlicht habe. Und genau diese Hilfestellungen können unsere Kurse leisten.

Benedikt: Das tolle dabei ist, dass Robert und Flo es auch im Video schaffen, dass man motiviert wird und Spaß am Prozess hat – und durchgängig behält. Wir bekommen Feedbacks, dass Menschen durch Robert und Flo die Freude am Schreiben wiedergewonnen haben.

Zu guter Letzt: Was sind eure wichtigsten Tipps für ein gutes Treatment und Drehbuch?

Florian: Auch da gibt es viele. Die allerwichtigsten sind vermutlich: Konfliktreiche Szenen schreiben. Ein solides Fundament für die Geschichte bauen – und sich dann trotzdem beim Ausschreiben zuzulassen, was passiert – die Magie der Geschichte zu spüren.

Robert: Und zuletzt – nie das Wichtigste aus den Augen verlieren: Was macht euch an der Geschichte Spaß? Warum wolltet ihr sie erzählen? Denn nur, wenn ihr das im Auge behaltet, kann sich eure Begeisterung auch auf den Leser übertragen.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin!

Mehr Informationen zu Club23 gibt es auf club23.de

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