Wer auf Endzeit-Stimmung sollte den Kurzfilm „Shades of Despair“ von Nachwuchsregisseur Benjamin Agsten nicht verpassen. Heute feiert der Film Premiere und wird auf YouTube veröffentlicht.

Im Interview verrät uns Benjamin mehr über die Geschichte hinter dem Streifen. Zudem verlosen wir pünktlich zur Premiere dreimal 1x DvD des Films.

Interview mit Benjamin Agsten

Regisseur Benjamin Agsten

Hallo Benjamin. Wie geht es dir?

Hey, erstmal vielen Dank, dass ich hier sein darf, ich verfolge Filmmachen.de selbst schon seit 2016 und freue mich daher über das Gespräch.

Bitte stelle dich kurz vor.

Kurz zu mir: Mein Name ist Benjamin Agsten, ich bin 28 Jahre alt und wohne momentan in Chemnitz. Aktuell studiere ich noch Medienmanagement an der Hochschule Mittweida, hier muss ich aber nur noch meine BA schreiben. Da Film schon immer meine große Leidenschaft ist, realisiere ich als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur so viele eigene Projekte wie möglich.

Du hast Ende 2019 gemeinsam mit einer größeren Gruppe in Chemnitz ein Kurzfilmprojekt mit dem Namen „Shades Of Despair“ realisiert. Wie ist dazu gekommen?

Die Idee ist sogar schon etwas älter, weil ich damals vor meinem Studium unbedingt einen Kurzfilm drehen wollte. Mir ist direkt Endzeit als erstes Thema in den Kopf geschossen. So habe ich dann Ende 2017 einfach drauf losgeschrieben und war bei knapp 20 Seiten Drehbuch angekommen. Durch viel Arbeit im Studium hat sich alles noch etwas verzögert, bevor ich Anfang 2019 vielen Freunden einfach mal mein Drehbuch gezeigt habe.

Anzeige

Als die Resonanz durchweg sehr positiv war, wollte ich das Projekt dann unbedingt umsetzen. Ich fragte also Freunde und ein paar Kommilitonen, ob sie Lust haben, Teil des Ganzen zu werden. Wir wurden dann immer größer und unser Film wurde dann auch von zwei Fakultäten der TU Chemnitz (Medien und Sozialwissenschaften), sowie dem Studentenrat und Studentenwerk Chemnitz/Zwickau gefördert/gesponsert.

Hier habe ich dann auch für mich gemerkt, wie fantastisch es sich anfühlt, seine eigene kleine Idee immer weiter wachsen zu sehen.

Am Anfang sitzt man nur vor einer leeren Seite, aber wenn man am Ende sieht, wie viele Leute sich engagieren, um deine Idee zu realisieren, gibt einem das schon sehr viel wieder. Am Ende stehen acht Drehtage zu Buche und ein tolles Projekt, mit spannenden Locations, an dem über 25 Menschen leidenschaftlich mitgearbeitet haben.

Wie bist du auf das Thema gekommen und was fasziniert dich daran?

Ich war selbst schon immer großer Fan von Resident Evil oder The Walking Dead, aber auch Logan oder The Last Of US hat mich emotional sehr berührt und gewissermaßen auch für den Film beeinflusst. Ich wollte meine Begeisterung dafür also definitiv in den Film einfließen lassen, denn diese Szenarien liefern in der Regel auch immer sehr starke Bilder und haben endlose Möglichkeiten.

Ein weiterer Faktor sind natürlich die starken Emotionen, die man damit rüberbringen kann: Die Faszination der Apokalypse liegt für mich hier auf der Brücke, auf der sich Angst und Überlebenswille treffen, um mal ganz poetisch zu sprechen. Des Weiteren wird in solch einem Szenario unsere aktuelle Welt mit unserer Liebe/Gier für Konsum komplett aus den Angeln gehoben und quasi auf null gesetzt.

Sprich, was brauchen wir wirklich, um zu überleben? Man entdeckt sich ein Stück weit auch neu.

Was macht deiner Meinung nach den Film zu etwas Besonderem?

„Shades of Despair“

Der Film ist wie ein Puzzle, viele Elemente sind stark verstrickt, die man alle beim ersten Mal vielleicht nicht komplett entdeckt. Also muss man den Film auch mehrmals schauen, um ihn komplett zu verstehen. Er ist an manchen Stellen gesellschaftskritisch und regt zum Nachdenken an. Die Individualität und Spielfreude der Charaktere, die trotz der kurzen Dauer des Films für mich heraussticht.

Dazu kommt die Interaktion zwischen den beiden Hauptcharakteren, die ich als sehr packend empfinde. Zusätzlich unterstützen die Locations die Stimmung des Films sehr stark.

Kurzfilm „Shades of Despair“

Was waren die größten Herausforderungen bei den Dreharbeiten?

Da wir viel im Freien gedreht haben, mag man denken, dass es die Witterung war, aber mit der hatten wir dann relativ viel Glück.

Die größte Herausforderung war dann eher die Akustik. Viel haben wir im Wald gedreht, der sehr beliebt bei Kindern, Hunden und anderen für den Film schädlichen Geräuschquellen war. Ich konnte dadurch vor allem eine Sache lernen, nämlich dass man immer seine Umgebung auf mögliche Störquellen wie Veranstaltungen checken sollte. Denn am ersten Drehtag haben wir in der Nähe des Stadions des Chemnitzer FC gedreht. Von unserer Location aus konnte man das Stadion nicht sehen, da um uns viel Natur war. Unglücklicherweise war zur Drehzeit aber ein Heimspiel. Das konnte man dann schon stark hören.

Ansonsten ist es superwichtig, alle bei Laune zu halten: Gutes Catering und eine großartige Stimmung sorgen für einen entspannten Dreh. Ebenso wie Toiletten, Sonnencreme und Regenschirme. Ich will mich auf jeden Fall nochmal bei meiner Crew für die erinnerungswürdigen Drehtage bedanken und achtet gerne im Film mal auf den Teich im Hintergrund: Ein paar von uns haben es geschafft, rückwärts reinzulaufen.

Gibt es Pläne für eventuelle Filmfestivals oder andere Auswertungsmöglichkeiten?

Den Film könnt Ihr ab dem 18.07.2021 auf meinem YouTube Channel anschauen. Einen Tag vorher gibt es eine interne Premiere für die Crew im Weltecho in Chemnitz.

Wir planen auch, den Film bei diversen Festivals einzureichen und haben uns dafür schon ein paar vorgemerkt. Dazu wird es auch wieder DVDs geben, wovon man hier auch drei gewinnen kann. 😛

Wohin soll es jetzt in Zukunft für dich privat gehen?

Welche Pläne hast du? Während wir hier sprechen, wurde tatsächlich schon ein weiterer Kurzfilm mit dem Namen Following abgedreht. Das war eine besondere Herausforderung und ein völlig anderer Dreh während Corona, da wir hier im Vorfeld sehr viel über die Drehmöglichkeiten recherchieren mussten und auch Hygienekonzepte und ähnliches erstellt haben.

Um noch ein bisschen Werbung zu machen: Der Titel Following verbindet gleich mehrere Dinge, einerseits ist er eine kleine Anspielung auf Christopher Nolan, auf der anderen Seite dreht sich der Film aber um Social-Media und Selbstjustiz. Was ich neben der Bewerbung meines Films damit eigentlich sagen will: Mein Plan ist es definitiv in Richtung Drehbuch, Produktion und Regie in der Filmwelt zu gehen und meine Schritte zu machen, da mir diese Tätigkeiten absolute Erfüllung geben und meine Leidenschaft sind.

Last but not least: Was sind deine wichtigsten Tipps für einen richtig guten Endzeit- Film?

„Shades of Despair“

Das perfekte Zusammenspiel aus Musik, Bildern und Emotionen finden. Man muss den Zuschauer auf jeden Fall emotional treffen/berühren – Endzeit darf auch weh tun. Dazu müssen es nicht immer Zombies sein (auch wenn die echt cool sind), die für die Endzeit sorgen.

Ich fand auch die Idee von „Rain“ sehr spannend. Stell dir vor, was dich berührt und wie würdest du reagieren, wenn sich das bekannte Leben schlagartig ändert. Vielleicht kann man auch eine eigene Erfahrung auf die Filmgeschichte übertragen, denn eigene Emotionen sind immer stärker als erdachte. Also viele und vor allem tiefe Emotionen, machen dieses Genre für mich aus. Dazu kommen starke Bilder, die der Atmosphäre noch mehr Kraft geben. Spannende Charaktere mit einem passenden Look sollten natürlich auch nicht fehlen.

Vielen Dank Benjamin für das Interview!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.